In den letzten 60 Jahren hat die Autoindustrie durchaus viel unternommen, um dem Rost das Leben schwerer zu machen.
Seit Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre hat der Einsatz von (heute) beidseitig verzinkten Blechen, kathodische Tauchlackierung, wasserlösliche Farblacke mit Klarlackschicht (mit Ablösungsproblemen nach einigen Jahrern bei diversen Herstellern) usw. viel dazu beigetragen, dass zumindest die großen Karosserieflächen kaum noch rostanfällig sind. Selbst die hinteren Radläufe rosten kaum noch durch. (eine große Schwachstelle eines deutschen Herstellers noch bis in die 2000er Jahre). Sogar die Falze an Türen und Hauben rosten heute fast kaum noch. Auch wenn diverse Hersteller (deutsche und ausländische) anfänglich Probleme mit ablösenden Klarlackschichten hatten. Was für die Kunden/Gebrauchtwagenkäufer ärgerlich war. Auch die Rostvorsorge im Bereich Unterboden und Hohlräumen ist erheblich besser geworden - aber immer noch weit hinter dem, was machbar wäre.
Dass der Lack von Garagenautos weniger Zuwendung braucht, als der von Autos ohne Garage, die permanent Sonne und Regen ausgesetzt sind, ist glaube ich klar. Die normalen Pflegeprodukte von den gängigen Baumarkt- oder Kaufhausmarken sind dafür auch völlig ausreichend. Zumindest für "Normalmenschen", die ein Auto als Gebrauchsgegenstand ansehen, der aber auch erhalten werden muss.
Nun gibt es aber auch Menschen, denen kann ein Auto nicht sauber und glänzend genug sein und Menschen, die ihr Fahrzeug noch als gepflegten Oldtimer an den Enkel vererben wollen. Die schwören auf "bessere Mittel" von Herstellern, die man nicht im Baumarkt bekommt. Sind solche Mittel oder Pflegeprogramme tatsächlich besser oder nur gut doppelt (oder mehr) so teuer? Das wollte ich auch wissen!
Von drei Herstellern - Petzolds, Meguiar´s, Koch Chemie - hatte ich mich für Meguiar´s entschieden. (Ohne Wertung den anderen beiden gegenüber, denn dazu müsste ich die auch ausprobieren, was ich nicht auch noch will.)
In diesem Zusammenhang wollte ich auch wissen, was es mit der Reinigungsknete oder auch Autoknete auf sich hat. Ob das wirklich so viel mehr Dreck entfernt, als eine Wäsche allein?
Also habe ich einmal so ein Komplettpflegeprogramm mit fünf Arbeitsgängen durchgezogen:
1. Einfache Wagenwäsche ohne Versiegelung, Wachs o. ä.
2. Komplette Karosserie abkneten mit der Reinigungsknete. Dazu wird immer nur ein kleiner Bereich ca. 40x40 cm
mit Wasser oder Quick Detailer (oben benannter Firma) eingesprüht und dann mit der Reinigungsknete abgear-
beitet. Handhabung ist meist in der Beilage zur Packung beschrieben oder Filme dazu auf Youtube. Ja, eindeutig,
man kann kaum glauben, was aus dem Lack eines frisch gewaschenen Autos noch an Dreck rauskommt. Also
Test positiv.
3. Mit Deep Crystal Paint Cleaner (milder Lackreiniger) ganze Karosse polieren.
4. Mit Deep Crystal Polish (Politur) ganze Karosse polieren.
5. Mit Deep Crystal Carnauba Wax (Wachspolitur) ganze Karosse polieren.
Achtung: Nicht alle Produkte (von allen Herstellern, nicht nur von Meguiar´s) sind sowohl für Hand-, wie für Poliermaschinenpolitur geeignet. Wer mit Poliermaschine arbeiten will, sollte nicht nur die richtige Maschine (stufenlose Drehzahl, Rotations- oder Exzentermaschine) auswählen, sondern auch den Umgang damit lernen - viele Videos von Herstellern und professionellen Anwendern auf Youtube zu finden. Bei Handpolitur auch nur extra Mikrofaserpoliturtücher verwenden - keine alten Unterhemden oder Polierwatte o. ä.
Ergebnis: Mehr als überzeugend! Selbst 17 Jahre alter Lack erhält einen Tiefenglanz (Nassoptik) wie ein Neuwagen im Schaufenster. Wer den Zeitaufwand und die Arbeit nicht scheut, hat ein Topergebnis - wer´s braucht. Die Haltbarkeit (Dauer) des Schutzes ist ebenfalls ganz erheblich besser.
Wichtig:
Steinschläge und Kratzer an Karosserieteilen aus Metall und Rostbläschen müssen sofort behandelt werden. Bei Steinschlägen und Kratzern kann man nie genau sehen, ob diese nicht doch bis auf´s Metall durchgegangen sind. Sicherheitshalber füllt man diese mit Lackstift und anschließender Klarlackschicht. Damit Regenwasser oder im Winter Salzwasser gar nicht erst zur Rostbildung kommen. Lackbläschen sind immer Roststellen unter dem Lack. Auch diese sollten gleich geöffnet und bis auf`s blanke Blech geschliffen werden. Anschließend mit guter Rostschutzgrundierung, Lack und Klarlackschicht versehen werden.
Natürlich sieht man diese "Notoperationen" von Laien, denen die Routine eines Profis fehlen, aus der Nähe. Aber sie erfüllen ihren Zweck - die Rostvermeidung. Wer es schön und perfekt will, der geht zum Profi, der sich u. a. auf "Smart Repair" spezialisiert hat. Dann sieht man nichts mehr, wenn es gut gemacht ist.
Den Lack langfristig in einem möglichst passablen Zustand zu erhalten sollte heute kein Problem mehr sein. Ganz anders sieht das beim Unterboden und den Hohlräumen aus.
Durchrostungen an Unterboden und Hohlräumen langfristig hinausschieben bzw. vermeiden:
Bis ca. Ende der 1980er Jahre waren Unterboden- und Hohlraumschutz der blanke Horror für Autobesitzer und eine Experimentierspielwiese für die Hersteller. Die Krönung der Unfähigkeit - ich glaube in den Siebzigern - die Hohlräume auszuschäumen. Mit einer Art Bauschaum, wie er für Türen- und Fensterlaibungen verwendet wird. Der "Bauschaum" hat das Wasser geradezu aufgesaugt, wie es jeder gute Schwamm tut. Der hat es natürlich nur widerwillig abgegeben, d. h., die Hohlräume konnten fast nie austrocknen - ein Turbolader für Durchrostung.
Mein Langzeittest geht um Unterboden- und Hohlraumschutz, was Achs- bzw. Fahrwerksteile mit einschließt.
Vor Testbeginn war zu klären, welche Produkte zum Einsatz kommen. Das hängt von der persönlichen Situation und der Einstellung des Fahrzeugbesitzers ab. Wer ein "wertvolleres" Auto lange Zeit schützen möchte und ein gut gefülltes Sparkonto hat, der fährt sein Fahrzeug einfach zu einer TimeMax-Station. Lässt den alten Unterbodenschutz mittels Eisstrahlen entfernen, TimeMax UBS Strong No.1 auftragen und die Hohlräume mit TimeMax 2000 (lösungsmittelfreie Mineralölfette verschiedener Konsistenz) behandeln. Das reicht für sehr, sehr lange Zeit.